Adipositasnetzwerk Rheinland-Pfalz e.V.

Wir wollen Menschen mit Übergewicht Mut machen, das eigene Leben aktiv in die Hand zu nehmen.

Dr. med. Johannes Oepen, Vorsitzender des Adipositasnetzwerkes Rheinland-Pfalz e.V.

Einladung Fortbildung – ONLINE –

für Erzieher*Innen und Lehrkräfte/Schulgesundheitsfachkräfte sowie Kinderärzt*Innen, Schulärzt*innen

Die Zahl der Kinder mit krankhaftem Übergewicht steigt bundesweit deutlich an!

Themen:

  • Wie gestalte ich den Kontakt, die Kommunikation mit mehrgewichtigen Kindern, Jugendlichen und deren Eltern erfolgreich?
  • Was kann ich beitragen, um die Gesundheit, die Teilhabe und damit die Lebensqualität dieser Kinder und Jugendlichen zu verbessern?

Mittwoch, 22. November 2023, 15:30-17:00 Uhr – ONLINE

Referentin:
Dipl. Psych. Susan Clever
Med. Psych. Consultant
Psychol. Psychotherapeutin/Psychodiabetologie Fachpsychologin (DDG) B.A. (hons) Hamburg


Die Veranstaltung ist kostenfrei.


Wir freuen uns auf Ihre verbindliche Anmeldung bitte bis 20.11.2023 unter: https://woge-worms.de/Seiten.aspx?PageID=27&id=2299


Zertifizierungspunkte sind beantragt.


Für Rückfragen stehen wir Ihnen unter folgender Mailadresse gerne zur Verfügung:
info@adipositas-rlp.de
Sollten Sie an diesem Termin nicht persönlich teilnehmen können melden Sie sich trotzdem an. Die Aufzeichnung des Vortrags steht Ihnen im Anschluss an diesen Termin für eine Woche zur Verfügung, Die Zugangsdaten gehen Ihnen gesondert zu.

Download Flyer

Einladung Symposium „Adipositas in der Praxis“ am 24.06.2023 in Mainz

Einladung Symposium „Adipositas in der Praxis“ am 24.06.2023 in Mainz

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Adipositas Netzwerkes Rheinland -Pfalz unter der Schirmherrschaft von Gesundheitsminister Herrn Clemens Hoch möchten wir Sie herzlich zu unserem sehr interessanten Symposium

„Adipositas in der Praxis“ einladen.

Es erwarten Sie aktuelle Fragestellungen zum Leben mit Adipositas, Informationen zu Prävention und zu den verschiedenen Therapieoptionen, Praxisnähe und ein hohes Maß an Interaktion.

Wir freuen uns auf lebhafte Diskussionen.

Ihr Adipositas-Netzwerk Rheinland-Pfalz und Adipositas-Netzwerk SAAR e.V.
Dr. med. Johannes Oepen und Dr. med. Angelika Thönnes

Wann:
24.06.2023
09:00 – 13:00 Uhr

Wo:
Erbacher Hof Tagungszentrum Grebenstraße 24-26
55116 Mainz

Anmeldung bis zum 21.06.2023 unter:
info@adipositas-rlp.de
oder per Fax an 06241/977091
Die Fortbildung wurde bei der Bezirksärztekammer zur Zertifizierung eingereicht.

Link zum Infoflyer mit Anmeldemöglichkeit

New year, new me – Wie läuft es mit den Neujahrsvorsätzen?

New year, new me – Wie läuft es mit den Neujahrsvorsätzen?

Liebe Freund:innen des Adipositasnetzwerks, liebe Mitglieder, liebe Interessierte,

wir melden uns zurück und wünschen Ihnen – wenn auch etwas verspätet – ein gesundes und glückliches Jahr 2023. Mehr Bewegung, gesünderes Essen, weniger Bildschirmzeit – na, klingelt da was? Die Neujahrsvorsätze, richtig. Hatten Sie auch welche – oder vermeiden Sie lieber die „guten Vorsätze“ zum Jahreswechsel? Egal wie es bei Ihnen um Vorsätze, Wünsche und Ziele steht: Am 17. Januar ist der Tag zum Über-Bord-werfen-der-Neujahrsvorsätze. Und genau deshalb melden wir uns heute bei Ihnen.

Zwei, drei Wochen ist oftmals die Halbwertszeit der Vorsätze, die nach bestem Wissen und Gewissen, manchmal sogar mit einem Ritual, in der Nacht auf den 1. Januar beschlossen werden. Vor 0 Uhr heißt es dann: die letzte Praline, die letzte Zigarette, der letzte Schluck Alkohol – meist versetzt man aber schon in der Silvesternacht den Zeitpunkt flexibel auf das Ende der Party oder des Essens – man kennt’s. „Morgen hör ich auf“, „Morgen fang‘ ich an“ – oder: ab 10 Uhr des nächsten Werktags. Und so wirklich schlimm ist es auch nicht, wie soll man sagen – „gnädig“ mit sich zu sein. Ein guter Vorsatz ist schließlich kein Vertrag. Ein Vorsatz ist vielmehr ein Versprechen an uns selbst.

Für 2023 haben sich 49 Prozent der Befragten einer Statista-Umfrage vorgenommen, gesünder zu essen, 48 Prozent wollen mehr Sport treiben, 36 Prozent wollen abnehmen, 20 Prozent wollen aufhören zu rauchen, 18 Prozent weniger Alkohol trinken. Alles gute Ideen, die wir als Adipositasnetzwerk nur gutheißen können. Aber: Wie steht es heute, 17 Tage nach Neujahr mit diesen wunderbaren, aber sicher auch herausfordernden Zielen für 2023? Sind Sie noch dabei – oder schon frustriert und bereit, die Vorsätze „über Bord“ zu werfen?

Wir hoffen, egal ob Sie noch voll dabei sind oder schon „schwächeln“, dass wir mit Ihnen zusammen in ein gesünderes Jahr voller Bewegung und Spaß am gesundheitsbewussten Leben gehen. „Dran zu bleiben“, nicht nur zwei Wochen, sondern ein ganzes Leben, das wird mit einem Vorsatz zum Jahresanfang nur schwer umsetzbar sein. Denn jeden Tag müssen wir uns dafür entscheiden, unsere Gewohnheiten – sei es die Zigarette am Morgen, die Currywurst in der Mittagspause oder die Schokolade am Abend – umzustellen. Aber! Das geht. Stück für Stück, step by step. Neue Verhaltensweisen zur neuen Gewohnheit werden zu lassen, dauert laut Verhaltensforscher:innen ungefähr zwei Monate. Und gemeinsam geht es noch besser, das stellen auch wir im Netzwerk immer wieder freudig fest.

Sollten wir Sie also gerade in einem Tief, was die guten Vorsätze angeht, erwischen: Es geht vielen so. Sogar den allermeisten. Selbstvorwürfe und Frust lassen sich mit dieser simplen Erkenntnis manchmal schon etwas abmildern. Und: Es lohnt sich wieder anzufangen, wieder mehr rauszugehen, mehr Bewegung in den Alltag zu lassen, zum Yoga zu gehen, gesunde vegane Gerichte (nicht nur im sogenannten Veganuary) auszuprobieren und wieder mit dem zu beginnen, was Sie sich Anfang des Jahres vorgenommen haben. Keine Sorge, wir erinnern Sie in zwei Monaten nochmal daran – und informieren Sie bis dahin über unsere anstehenden Aktionen und Mitgliederversammlungen.

Mit den besten Wünschen und herzlichen Grüßen,

Johannes Oepen


Bildbeschreibung:
Bildbeschreibung: Eine junge braunhaarige, mehrgewichtige Frau zwinkert und lacht freudig in die Kamera. Sie trägt eine Zahnspange und mittelgroße silberne Creol-Ohrringe. Sie posiert in einer mittelblauen Jeans und trägt ein hellblaues, kurzärmeliges Shirt. Sie zeigt das Victory-Zeichen mit ihrer rechten Hand und umfasst mit der linken Hand ihren rechten Ellenbogen.

Quellen:

https://www.kuriose-feiertage.de/wirf-deine-neujahrsvorsaetze-ueber-bord-tag/

https://www.mdr.de/wissen/gute-vorsaetze-psychologie-gesunde-ernaehrung-rational-emotional100.html

https://www.mdr.de/wissen/neujahr-gute-vorsaetze-gehirn-nutzen-gehirn-gesund-100.html

https://www.careelite.de/dauer-gewohnheiten-ablegen-aendern-etablieren/

Projekt AdipositasKombination von: Gesundheits-App und Schwereloslaufband

Projekt Adipositas
Kombination von: Gesundheits-App und Schwereloslaufband

Sie sind bei der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland versichert, Sie leiden unter Ihrem Übergewicht, Sie sind mindestens 15 Jahre alt, wohnen im Einzugsgebiet von Koblenz, Mainz, Herxheim (Pfalz) oder St. Ingbert und haben die Motivation für einen Neustart?

Starten Sie jetzt und erhalten weitere Informationen zu unserem Programm unter
https://www.aok.de/pk/rps/inhalt/projekt-adipositas-ihre-aok-hilft-bei-uebergewicht/

Die Kombination aus unserem zugeschnittenen Trainingsprogramm und der Unterstützung durch die digitale Adipositas-Therapie mit Oviva helfen Ihre Lebensgewohnheiten umzustellen und Gewicht zu verlieren.

Element 1: Digitale Adipositas-Therapie mit Oviva

Oviva ist eine digital-unterstützte Ernährungstherapie für Übergewicht und Adipositas.

Welche Funktionen bietet Ihnen Oviva?

Persönliche Betreuung

  • Persönliche Betreuung durch eine Oviva ErnährungsberaterIn (mittels Telefons, Videotelefon oder Chat)
  • Kontaktaufnahme mit Oviva ErnährungsberaterIn via Chat bei Rückfragen und für Feedback

Umfangreiche Lerninhalte

  • Lerninhalte u.a. zu den Themen gesunde Ernährung und Adipositas
  • Inhalte aufbereitet als Videos, Texte, Podcasts sowie Quizze zur interaktiven Vertiefung einzelner Themengebiete

Selbst-Monitoring

  • Erfassen von Gewicht, Aktivität, Stimmung und Symptomen
  • Zusätzlich Dokumentation u.a. von: Blutzucker, Blutdruck, Aktivitäten

Selbst-Motivation

  • Festlegung individueller Ziele für den Tag
  • Erhalt positiver Rückmeldung (z.B. wenn Tagesziele erreicht)

Element 2: Das „Anti-Schwerkraft-Laufband“

Zwei bis dreimal pro Woche findet ein intensives Training in einem Gesundheitszentrum in Herxheim, Mainz, Koblenz oder St. Ingbert mithilfe des sogenannten Anti-Schwerkraft-Laufband statt. Durch das Laufbandtraining ist eine Körpergewichtsentlastung sowie intensiveres und längeres Training für Sie möglich, insbesondere wenn Sie durch Nebenerkrankungen wie Gelenkbeschwerden vorbelastet sind.

Wir sehen uns auf dem Laufband!

Schlank-sein und Gesund-sein „geht Hand in Hand“? Nein!

Eines der häufigsten Klischees über dicke und mehrgewichtige Menschen ist, sie seien ungesund in ihrem Verhalten. Dicke Menschen würden zu viel essen, sich zu wenig bewegen und ungesund ernähren – sie seien faul, undiszipliniert und weniger erfolgreich. All das sind Stigmata, also negative Zuschreibungen zu Menschen einer bestimmten Gruppe, die beispielsweise durch Medien und Erziehung reproduziert werden. Auch Ärzt:innen sind oft nicht frei von solchen Vorurteilen.

Gesundheit und Krankheit wird oft als „Entweder-Oder“ (binär) betrachtet. Wer nicht gesund ist, ist krank. Wer krank ist, ist nicht gesund. Und wer mehrgewichtig ist, muss demnach krank sein – so einfach ist es allerdings nicht. Körperliche und psychische Gesundheit ist niemals binär, eben nicht schwarz-weiß – sondern besteht aus vielen Zwischentönen.

„Dick und krank“ – „schlank und gesund“?
Besuche bei Ärzt:innen werden von mehrgewichtigen Betroffenen wegen solcher Vorurteile oft als diskriminierend und demütigend erlebt und beschrieben. Immer gehe es um das Gewicht – egal um welche Symptome es sich handele, schreiben sie, zum Beispiel in Foren und Gruppen. Der aktivistische Instagram-Kanal @wenigstenseinhuebschesgesicht sammelt solche Erfahrungen und will damit einerseits genau solche Erfahrungen sichtbar machen, anderseits schlanke Personen sensibilisieren und aufklären.

Privileg des Schlank-seins
Dabei gibt es längst Befunde, die zeigen, dass Menschen mit Übergewicht gesünder als dünne Menschen sein können. „Ab dem Jahr 2000 mehrten sich Daten, die jenen die längste Lebenserwartung bescheinigten, die ein mittleres Übergewicht aufwiesen. In zahlreichen Ländern und auf der Basis von weiteren Studien bestätigte sich die Beobachtung: Wer als Erwachsener einen Body Mass Index (BMI) von 27, 28, 29kg/m² auf die Waage bringt, ist seltener krank und hat eben durchaus gute Aussichten, etwas später zu sterben als seine dürren Altersgenossen“, schreibt beispielsweise Werner Bartens von der Süddeutschen Zeitung in seiner Reportage „Fett ist unser Freund, wir brauchen es“ und zitiert damit im Titel Philipp Scherer von der University of Texas. Scherer sagt dem Fachblatt „Science“: „Ohne Fettgewebe sind wir schlecht dran.“

Bewegung als Schlüssel zu Gesundheit
Also: Bewegung ist ein wichtiger Schlüssel! Nicht Hungern oder es mit wenig(er) Essen aushalten, Diäten oder Coachings – und auch die psychische Gesundheit leidet vor allem an Stigma (durch andere oder Selbst-Stigmatisierung), nicht unbedingt am Übergewicht.

Weiterführende Links:

https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/medizin-formfrage-1.3100117

https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/adipositas-psychologie-kritik-selbsthilfe-1.5330534?reduced=true.

https://www.sueddeutsche.de/thema/Übergewicht 

https://www.sueddeutsche.de/wissen/uebergewicht-dicke-gesundheit-1.5427782?reduced=true

https://www.sueddeutsche.de/wissen/uebergewicht-dicke-gesundheit-1.5427782 

Warum der Spruch „Iss nicht so viel!“ an Weihnachten am Tisch nichts verloren hat…

In wenigen Tagen ist Weihnachten. Und Neujahr – also die Zeit der Vorsätze und der Reflektion. Es ist die Zeit für Familientreffen, lange Spaziergänge, Gespräche, und, ja – es ist auch die Zeit der Köstlichkeiten, Plätzchen und für Glühwein, Kakao und Kinderpunsch. Manche freuen sich über die Zeit mit der Familie und können es kaum erwarten, es sich gemeinsam gemütlich zu machen – manchen graut es geradezu davor. Fragen zur Lebensplanung, Gespräche über Corona und – ein Klassiker zum Fest sozusagen – zum Gewicht, ob nun vermeintlich zu viel oder zu wenig auf die Waage gebracht wird, können unangenehm sein. Gerade mehrgewichtige oder adipöse Menschen kennen solche (schmerzlichen) Situationen nur zu gut. Familienfeiern, Weihnachten und Silvester mit der Familie sind deshalb nicht bei allen positiv besetzt.

Typisch Weihnachten?
Fast typisch für Weihnachten: Es wird gemeinsam gegessen, getrunken – und ein Familienmitglied fühlt sich dazu auserkoren, das Essverhalten einer Person vor allen anderen am Tisch zu bewerten, zu verurteilen, zum Nachschlag oder zu einer Diät zu ermahnen. Man fragt sich: Hat solch eine Ermahnung je zu einem fruchtbaren Gespräch oder einer Verhaltensänderung geführt? Eher selten … Es vergiftet leicht die Stimmung, ist unwirksam und übergriffig. Natürlich können die besten Absichten dahinterstecken – nur lieb gemeint ist halt nicht immer gut gemacht.

Die Situation retten…
Es gibt sicher den Fall, dass sich Familienmitglieder für gesundheitsförderliche Aspekte zu Weihnachten interessieren. Und es kann auch hilfreich sein, diese im Kreis der Familie zu besprechen. Hier sollte man sich Zeit nehmen und bestenfalls vor dem kalorienreichen Abend gemeinsam schauen, was gekocht und getrunken werden soll, um sich nicht gerade an diesem Abend verbal abzuarbeiten. Auch sollten Gespräche über Ernährung und Bewegung nicht am Beispiel einzelner Personen geführt werden, sondern allgemein und am besten eben auf Augenhöhe. Hier ist es wichtig, dass ein wissenschaftlich fundierter Wissensstand herrscht.

Und genau dazu haben wir für Sie und alle Interessierten einige spannende Artikel, Buchtipps und Informationsmaterial herausgesucht, die einen guten Überblick zu aktuellen Fragen nach gesunder Ernährung und Bewegung geben.

Orientierungs- und Basislektüre für Interessierte – nicht nur zu Weihnachten:

  • Was Babys und Kleinkinder wirklich brauchen – Noch nie war das Angebot an Baby- und Kleinkindnahrung so groß und unübersichtlich wie heute: Neben herkömmlicher Säuglingsmilch gibt es hypoallergene Milch, Fertigmilchbreie und Gläschen in allen erdenklichen Variationen, Babytees, abgepacktes Kinderwasser und sogar spezielle Kindermilch für Zwei- bis Dreijährige. Der Ratgeber „Gesunde Ernährung von Anfang an“ der Verbraucherzentrale entlarvt Werbestrategien der Hersteller und erläutert, welches Essen und welche Getränke Kinder in den ersten Lebensjahren wirklich brauchen.
    https://www.verbraucherzentrale.de/buecher-und-ebooks/gesunde-ernaehrung

Sich bewegen heißt leben

Sich bewegen heißt leben

Durchschnittlich 600 m legen die heutigen Menschen zu Fuß zurück – wohlgemerkt vor der Corona-Pandemie. Verglichen mit unseren Vorfahren um 1900 ist das erschreckend wenig, denn diese gingen im Schnitt 18 km pro Tag. Die Folge der heutigen Bewegungsarmut: Übergewicht, Koronarerkrankungen, Durchblutungsstörungen, erhöhte Cholesterinwerte und vieles mehr. In diesen Zeiten der Corona-Pandemie mit Homeoffice und Videokonferenzen verstärkt sich diese Tendenz zur ‚Bewegungslosigkeit‘ noch einmal. Dabei weiß im Grunde jeder, dass Bewegung für unser körperliches Wohlbefinden unverzichtbar ist.

Diesen Bewegungsmangel können wir schon im Alltag entgegenwirken: Sie nutzen ab sofort das Treppenhaus statt den Fahrstuhl. Kleinere Entfernungen bei alltäglichen Besorgungen machen Sie zu Fuß, etwas Größere versuchen Sie mit dem Fahrrad zu bewältigen. Legen Sie sich einen Kalender zu, in dem Sie Ihre neuen Alltagsbewegungen aufzeichnen – in Minuten und Schritten oder Kilometern. Ein Schrittzähler, wie ihn auch zahlreiche Smartphone anbieten, kann dabei hilfreich sein und eine zusätzliche Motivation schaffen. Dies ist ein wichtiges, verhaltenstherapeutisches Prinzip. Sie sehen immer, wieviel Sie sich bewegt haben und: wenige Schritte sind immer besser als gar keine.

Daneben sollten Sie aber auch 2 – 3-mal in der Woche eine sportlich orientierte Aktivität einplanen. Dies kann z.B. ein ausgedehnter Gang von einer Stunde oder länger sein. Vielleicht haben Sie auch immer schon mit der ein oder anderen Sportart geliebäugelt. Haben Sie den Mut, einfach Verschiedenes auszuprobieren. Möglicherweise stellen Sie auch fest, dass es verschiedene sportliche Aktivitäten gibt, die Ihnen Spaß machen. Dann wechseln Sie zwischen diesen Sportarten, wozu Sie gerade Lust haben. Schauen Sie dabei nicht auf Höchstleistungen anderer. Sie allein sind Ihr Maßstab. Als ich mit dem Joggen angefangen habe und das erste Mal 5 Minuten – ganz langsam! – ohne Pause Joggen konnte, hatte ich das Gefühl, die Welt erobert zu haben. Dass andere das belächelten, weil sie einen Marathon laufen konnten, hat mich dabei nicht interessiert. Die derzeitige Pandemie hat zudem viele online-Sportangebote attraktiv gemacht. Schauen Sie mal ins Internet: Zumba, Yoga und vieles anderes wird online angeboten. Schauen Sie, was Ihnen zusagt.

Planen Sie aber möglichst fest die sportlichen Aktivitäten in Ihre Woche ein. Tragen Sie diese auch in Ihren oben genannten Aktivitäts-Kalender ein. Ich selbst mache das seit Jahrzehnten! Wenn es möglich ist, suchen Sie sich einen Partner, der etwa auf dem gleichen sportlichen Level liegt wie Sie, mit dem Sie gemeinsam Sport betreiben. Fest verabredete Zeiten mit einem solchen Partner helfen, den Sport nicht zu ‚vergessen‘.

Denken Sie daran, nicht nur der Körper profitiert von sportlicher Aktivität. Sport hat auch ganz große psychische Effekte. Nicht wenige Menschen leiden zur Zeit dieser Pandemie unter den Kontaktbeschränkungen und tendieren zu depressiven Stimmungen und Zukunftsängsten. Sportliche Aktivität vor allem Ausdauersport, wirkt Depressionen, Ängsten und Stress nachweislich entgegen. Sport jeglicher Art – und dazu zählt auch ein zügiges Gehen – stärkt nicht nur unser Immunsystem, sondern auch das Selbstvertrauen. Und das brauchen wir in diesen Zeiten ganz besonders. Durch Sport verbessert sich zudem der Schlaf, psychosomatische Störungen werden geringer und das subjektive Wohlbefinden verbessert sich.

Nehmen Sie Ihre Aktivität genauso wichtig wie Ihre täglichen Mahlzeiten! Auch wenn es Ihnen gelegentlich schwer fällt sich aufzuraffen – aber das Gefühl, an solchen Tagen seinen ‚inneren Schweinehund‘ überwunden zu haben macht auch sehr stolz. Die ersten Minuten sind meist die schwersten! Umso mehr können Sie sich hinterher über Ihre Leistung freuen. Diskutieren Sie nicht mit sich selbst, ob Sie Ihrem Sport nachgehen – es ist keine Frage; Sie legen einfach los!

Zu guter Letzt ein wichtiger Punkt. Wenn Sie anfangen Sport zu treiben ‚hören‘ Sie auf Ihren Körper und überfordern ihn nicht. Haben Sie bisher kaum Sport betrieben, dann fangen Sie mit kleinen Einheiten an und steigern Sie sich langsam. Erwarten Sie auch nicht, dass Sie innerhalb von wenigen Wochen abnehmen. Denken Sie daran, dass Bewegung und Sport in jedem Fall gut ist – für Ihr körperlich-seelisches Wohlbefinden.

Über Prof. Dr. Ulrich Bartmann:
Prof. Dr. Ulrich Bartmann ist Lauftherapeut und war 20 Jahre als Psychotherapeut in einer psychiatrischen Klinik aktiv. Bis 2013 war er Professor an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt mit dem Schwerpunkt Handlungslehre der Sozialen Arbeit. Weiterhin ist er Dozent und Supervisor des Ausbildungsinstituts für Klinische Verhaltenstherapie in Gelsenkirchen und veröffentlichte etliche Publikationen über Abhängigkeitserkrankungen, Soziale Arbeit, Entspannungsverfahren und therapeutisches Laufen. Seine Hauptwerke sind »Laufen und Joggen für die Psyche« (2014 im dgvt-Verlag erschienen) und »Verhaltensmodifikation als Methode der Sozialen Arbeit« (2013 ebenfalls im dgvt-Verlag erschienen).

Weiterführende Links:
https://lauftherapie-vdl.de/de/lauftherapie-wegbereiter-förderer/131-dr-ulrich-bartmann-dgvt

Wir wünschen Ihnen einen besinnlichen Jahreswechsel und einen guten Start ins Jahr 2021

Wir wünschen Ihnen einen besinnlichen Jahreswechsel und einen guten Start ins Jahr 2021

Wir wünschen Ihnen einen besinnlichen Jahreswechsel und einen guten Start ins Jahr 2021
Nur noch Gemüse, keine Zigaretten mehr, nie wieder Alkohol und jeden Tag ins Fitnessstudio! Na, wonach klingt das? Nach (gescheiterten) Neujahrsvorsätzen, richtig. Unser Vorsatz für das neue Jahr, unser Wunsch, ist: Gesund und fit, im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten, bleiben. Wäre das auch ein Vorsatz für Sie?

Unser Blog: Weihnachtstipps, Bewegungstipps, den inneren Schweinehund überwinden…
Sich für einen gesunden Lebensweg zu entscheiden, jedes Jahr auf’s neue, ist erst einmal leicht. Nach der Maxime „gesund und fit“ einzukaufen, zu handeln, sich für einen Spaziergang, Laufen oder Sportübungen und gegen die Couch zu entscheiden, dagegen schwer. Selbst für uns, die wir uns jeden Tag mit der Materie beschäftigen, ist es nicht immer leicht – und es hat ein wenig Zeit gedauert, gesundheitsförderliche Ernährung und Bewegung in den Alltag zu integrieren. Gerade in der schwierigen Corona-Zeit ist es wichtig, Wege zu finden, an einem gesunden Lebensstil dran zu bleiben. Wir haben Sie im letzten Jahr mit zahlreichen Blogartikeln – hoffentlich! – dabei unterstützen können, sich zu gesunden Leckereien und Bewegung motivieren zu können.

Digitale Vereinsarbeit 2020
Das letzte Jahr hat unsere Vereinsarbeit stark verändert. Dass wir unsere Aktionen nicht mehr vor Ort durchführen können, ist sehr schade – aber auch in dieser Krise haben wir wichtige neue Erkenntnisse gewonnen, die uns in Zukunft bereichern werden. Zum Beispiel die Durchführung der Mitgliederversammlung per Live-Video-Stream kann zu einem festen Bestandteil oder einer zusätzlichen Option werden, damit unsere Mitgliederversammlungen noch zugänglicher werden. Unser Engagement auf unserer Website möchten wir weiter ausbauen und hier so aktiv bleiben wie im letzten Jahr. Wir möchten für Sie erreichbar sein und weitere Kontaktaufnahme-Möglichkeiten schaffen.

Wir verabschieden uns also kurz vor Silvester mit den besten Wünschen und einem großen Dankeschön für Ihre Unterstützung. Nur mit Ihnen können wir unsere Arbeit machen – online wie offline.

Viele Grüße, bleiben Sie gesund und fit. Mit uns!

Ihr Vorstand des Adipositasnetzwerks Rheinland-Pfalz e.V.

Weihnachten: Plätzchen, Glühwein und Bratensoße?

Weihnachten: Plätzchen, Glühwein und Bratensoße?

Weihnachten: Plätzchen, Glühwein und Bratensoße?
Wir stehen dieses Jahr einem „besonderen“ Weihnachtsfest gegenüber. Besonders sind die Umstände: Weihnachten während einer Pandemie. „Zuhause“, dieses Wort, diese Vorstellung ist neu belegt. Denn, man ist viel Zuhause in letzter Zeit. Seit neun Monaten bedeutet Rücksicht nehmen, so oft es geht Zuhause zu verbringen, um dem Virus keine Chance zu geben, durch die Welt „zu hüpfen“, um es bildlich auszudrücken. Was vor einem Jahr noch positiv besetzt war – kuschelig, gemütlich, ruhig – wird zu einem „schon wieder?“. Nicht selten wird der Frust mit Essen ‚gestillt‘. Die Sehnsucht nach Aktivität und Auslastung ist groß. Diese Gedanken, das Vermissen von Kontakt, Ausgehen und beherzten, lauten sowie intimen, leisen Gesprächen sind nur allzu nachvollziehbar. Dennoch gilt es, wie über die letzten Monate, das Beste aus der Situation zu machen. Und das Familienfest Weihnachten, ob man nun christlich ist oder nicht, kann auch in Corona-Zeiten zu einem schönen, sinnlichen und dazu gesundheitsförderlichen Fest werden. Wir haben einige Tipps für Sie gesammelt.

Tag ein, Tag aus – Weihnachten zu einem besonderen Fest machen!
Wie kann man sich auf „Zuhause sein“ freuen, wenn man ständig nur Zuhause ist? Ein Tipp: Gründlich entrümpeln, durchputzen und dann – hier kommt die Kür! – dekorieren. Das Wohnzimmer kann dieses Jahr nicht genug glänzen. Das muss übrigens nicht in Kitsch und hundert Lichterketten enden, wenn auch diese Art der Dekorationen seinen unbestechlichen Charme hat. Ein überlegtes, minimalistisches Raum-Deko-Konzept zu Weihnachten braucht mindestens genau so viel Zeit und Ausdauer wie ein heimelig-überladenes. Finden Sie heraus, was sie mögen – gekauft, selbstgebastelt, rot und tannengrün, silber oder gold?

Plätzchen backen und Glühwein trinken – das geht auch gesund!
Die Plätzchenschale als Trost, abendlicher Alkohol als Entspannung? Hier wird es problematisch, und dessen sind sich viele nicht bewusst. Ja, Corona verlangt uns viel ab. Aber wir müssen auf unsere Gesundheit achten und regelmäßiger Alkoholkonsum ist zu jeder Zeit, nicht nur in Krisenzeiten, problembeladen. Wie wäre es also mit selbstgebackenen Vollkornplätzchen und einer Tasse Kinderpunsch? Ja, Vollkorn, das klingt nach Spaßbremse. Aber mit diesem Rezept können wir Sie hoffentlich überzeugen – denn diese Plätzchen sind bezaubernd gut!
Und noch ein Tipp: Haben Sie eine Thermoskanne? Dann verbinden Sie doch einen schönen Winterspaziergang mit einer weiteren Person (zwei Haushalte dürfen sich derzeit treffen; Stand: 10.12.2020) mit einer kurzen Rast und zwei Bechern Kinderpunsch im Gepäck. (Denken Sie hier nur an den zweiten Becher! Sonst geht ihre Begleitung womöglich leer aus…)

Plätzchenrezept Low Carb Vollkorn-Bananen-Plätzchen
Zutaten für ca. 25 Stück:
• 2 kleine Eigelb
• 2 kleine Eiweiß
• 1/2 TL Backpulver
• 1 kleine Banane
• 200 g Haferflocken Zubereitung
> Schlagt das Eiweiß zu Eischnee steif.
> Zerdrückt mit einer Gabel die Banane und verrührt sie mit dem Eigelb zu einem glatten Teig.
> Gebt Backpulver dazu, rührt den Eischnee und die Haferflocken unter.
> Füllt den fertigen Teig in einen Spritzbeutel und spritzt schöne Plätzchen auf ein mit Backpapier belegtes Backblech.
> Backt die Plätzchen bei 180 Grad für ca. 15 Minuten im heißen Backofen.

Das Rezept haben wir bei „Vital“ (Link: https://www.vital.de/gesundheit/allergien/low-carb-vollkorn-bananen-plaetzchen-445.html) gefunden.

Weihnachtsabend: Bratensoße und Kroketten? Warum nicht mal vegetarisch?
Bevor nun ein Aufschrei kommt: Nein, wir wollen Ihnen nicht den traditionellen Gänsebraten vermiesen. Aber einen Vorschlag lassen Sie uns wohl machen, oder? Ein vegetarisches Weihnachtsessen kann auch für erprobte Köche und Köchinnen eine #Challenge sein. Warum nicht mal dieses Jahr alles anders machen? Wir empfehlen die klassische Variante, die auch noch gesundheitsförderlich ist: Rotkohl, Salzkartoffeln, vegetarischer oder veganer Braten und eine deftige, braune Soße. Klingt das nicht verführerisch? Für uns ist diese Kombination eine leckere Alternative zu Kroketten, Pommes, Gänsebrust (auch wenn’s manchen schwer fällt…) und Butterbohnen, die mit Schweinespeck ummantelt werden. Unser Tipp: Probieren Sie es aus!

Spazieren
Spazieren ist öde? Ja, das mag sein, es gibt kaum eine Aktivität, die öfter bemüht wurde: Spazieren hier, spazieren da. Dennoch: Ein großer Spaziergang zu Weihnachten macht Lust auf heißen Tee, die selbstgebackenen Vollkorn-Plätzchen und gibt Energie.

Wir wünschen Ihnen, liebe Freunde und Freundinnen des Adipositasnetzwerks, alles Gute und ein schönes Weihnachtsfest – ob Sie nun alle oder nur einen der Tipps an diesem Abend umsetzen. Wir danken Ihnen hiermit, auch in diesen schwierigen Zeiten, für Ihr Interesse und Ihre Mithilfe, unsere Vereinsarbeit zu ermöglichen.

Viele weihnachtliche Grüße, bleiben Sie weiterhin gesund!

Müsli, Frühstücksflocken, Cerealien: Wenn schon das (Familien-)Frühstück voller Zucker ist

Müsli, Frühstücksflocken, Cerealien: Wenn schon das (Familien-)Frühstück voller Zucker ist

Müsli, Frühstücksflocken, Cerealien: Wenn schon das (Familien-)Frühstück voller Zucker ist

Müsli hat einen guten Ruf, wenn es um gesundheitsförderliches Frühstück geht. Blogger, Influencer, Sport- und Ernährungsmagazine – tausende Inszenierungen des beliebten Frühstücksklassikers gibt es. Mit Leinsamen, mit Früchten, mit Milch, mit Hafermilch, Quark, aufgetürmt, in bunten Farben, mit Kokosstreuseln, ohne, professionell oder mit dem Handy fotografiert… gerade die Bilderflut des „gesunden Frühstücks“ oder gar das Label „Sportler*innennahrung“ führt dazu, dass gerade gesundheitsbewusste Menschen beim Einkauf sorglos zu Müsli, Cerealien und Co. greifen. Warum das falsch ist, erklären wir hier in unserem aktuellen Beitrag!

73% aller Müslis und Co. fallen durch

Denn: Frühstückscerealien in Deutschland sind vor allem überzuckert. 73 Prozent der gekauften Menge an Müslis, Cornflakes und Co. überschreiten beim Zuckergehalt die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von 15 Gramm Zucker pro 100 Gramm. Bei den speziell an Kinder gerichteten Cerealien liegen sogar 99 Prozent der gekauften Produkte über diesem Richtwert. Gerade bei den jüngsten und jungen Konsument*innen wird also in die Zuckerschublade gegriffen. Beworben werden diese Produkte dann mit Disney- und Kinderstars und bunten Farben.

Zu diesen zwei alarmierenden Ergebnissen kommt eine repräsentative Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), die der AOK-Bundesverband in Auftrag gegeben hat. Die Forscher und Forscherinnen nahmen hierfür das Kaufverhalten von 30.000 Haushalten in Deutschland unter die Lupe und werteten den Zuckergehalt von über 1.400 Produkten aus. 

Kindercerealien“ hoch im Frühstücks-Kurs – fatal!

Die Studie zeigt auch, dass überzuckerte Kindercerealien 39 Prozent der insgesamt von Familien gekauften Frühstückscerealien ausmachen – diese Menge ist damit doppelt so hoch wie bei Haushalten ohne Kinder.

Dr. Sigrid Peter, Vizepräsidentin des Berufsverbandes für Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), sieht angesichts dieser Ergebnisse raschen Handlungsbedarf:

„Wir müssen den Zuckergehalt in Fertigprodukten, Softdrinks und Frühstückscerealien dringend reduzieren, um die jüngere Generation vor Adipositas und anderen ernährungsbedingten Krankheiten zu schützen. Unser Ziel sollte es sein, dass die Geschmackspräferenz ’süß‘ sich nicht an Zucker oder Zuckerersatzstoffen festmacht. Wenn wir den Zuckergehalt nach und nach verringern, wird sich auch das Geschmacksempfinden auf ‚weniger süß‘ umstellen.“

Dr. Kai Kolpatzik, Abteilungsleiter Prävention im AOK-Bundesverband, fordert ebenfalls Konsequenzen: „Der Zuckergehalt in Frühstückscerealien ist erschreckend hoch, speziell in Kinderprodukten. Vor diesem Hintergrund erscheinen die mit der Lebensmittelindustrie im Rahmen der Nationalen Reduktionsstrategie vereinbarten Ziele geradezu skandalös.“ 

Der AOK-Präventionsexperte erwartet klare Kurskorrekturen: „Was wir brauchen, sind wirksamere und vor allem verpflichtende Reduktionsziele, die nicht erst in fünf Jahren umgesetzt sind.“

Unsere Haltung als Adipositasnetzwerk

Bis Reduktionsziele verpflichtend vereinbart und auch durchgesetzt werden, kann eine Strategie für uns als Adipositasnetzwerk sein, besonders Eltern, Kinder und Jugendliche zu sensibilisieren, nicht blind auf das gute Image von Frühstücksflocken zu vertrauen. Ein Blick auf die Rückseite und die Inhaltsstoffe schafft meist Klarheit – wie natürlich bei jedem Produkt. Gerade Eltern, die entweder auf die bittenden Augen ihrer Kinder reagieren müssen oder für sie mitentscheiden, was eingekauft wird, sollten wissend und überlegt entscheiden. Denn auch wir als Einkäufer*innen haben mit unserer Kaufentscheidung Einfluss darauf, wie und was auf dem Frühstückstisch landet, gegessen und gemocht wird – und welche Produkte im Umkehrschluss in der Liste der gekauften Produkte oben oder unten stehen.

Lösung: (verpflichtendes) Ampelsystem?

Eine Möglichkeit zur verbraucherfreundlichen Unterstützung beim Einkauf ist übrigens ein (verpflichtendes!) Ampel-System. Grün werden dabei zum Beispiel Produkte gekennzeichnet, die gesundheitsförderlich sind, Rot werden Produkte gekennzeichnet, die zuckrig, salzig oder auch versteckt hochkalorisch sind – wie zum Beispiel Kindermüslis.

Nun werden manche denken: „Den Nutriscore gibt es doch schon! Ist das nicht ein Ampelsystem?“ – Ja, ist es, allerdings ist der Nutriscore, die grün-gelb-rote Ampel, für Hersteller*innen freiwillig und bringt einige Nachteile mit sich:

  • Der Nutri-Score stellt keine Nährstoffe einzeln dar. Wenn Sie das interessiert, sind Sie weiterhin auf die entsprechende Information in der Nährwert-Tabelle und dem Zutatenverzeichnis eines Lebensmittels angewiesen, die Hersteller aufdrucken müssen. Meist finden Sie sie auf der Rückseite der Verpackung.
  • Inhaltsstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe, ungesättigte Fettsäuren, werden beim Nutri-Score nicht berücksichtigt. Doch kein Label, das auf einen Blick zu verstehen sein soll, kann alle Faktoren berücksichtigen.
  • Auf Produkten, die nur aus einer Zutat bestehen (wie Olivenöl oder Fruchtsaft), ist der Nutri-Score nicht in jedem Fall sinnvoll. Ein Label wie der Nutri-Score (oder auch die britische Ampel) eignet sich besser für komplex zusammengesetzte und stark verarbeitete Lebensmittel.
  • Wie bei jedem System, das verschiedene Einflüsse in eine Gesamtwertung zusammenfasst: Schlechte Werte in manchen Bereichen lassen sich durch gute Werte in anderen ausgleichen. Ein Produkt mit gutem Nutri-Score muss nicht bei jedem einzelnen Inhaltsstoff gut abschneiden.

Quelle: Verbraucherzentrale

Mehr Informationen hierzu lesen Sie bei der Verbraucherzentrale (Link: https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/kennzeichnung-und-inhaltsstoffe/entscheidung-fuer-den-nutriscore-naehrwertkennzeichnung-kommt-2020-36561)

Der Nutriscore ist also zusammengefasst ein lange ersehnter Schritt, der gestressten und eiligen Eltern eine erste Orientierung geben kann. 

Wer es genauer wissen will, sollte sich so konkret informieren, wie es von der Verbraucherzentrale vermittelt wird.

Andererseits muss es im Sinne der Kinder weiter gehen: 

Darum drängen wir als Adipositasnetzwerk darauf, dass verbindliche Vorgaben an Produzent*innen und Händler klarere Grenzen ziehen: Auch wenn es für Hersteller von „zu versüßt, zu versalzen, zu verfettet“ zunächst dabei einen Einbruch geben wird. Es muss mehr Angebote geben, die Kindern nicht schaden. Und wenn die noch „gutes Business“ werden – um so besser!

Zwei Frühstücksrezepte mit Müsli, Früchten oder Quark für den cleveren Start in den Tag

Bildbeschreibung: In einem gläsernen Becher mit Henkel wurden Haferflocken, Bananen und dunkle, reife Blaubeeren geschichtet und mit Milch übergossen. Ein Löffel liegt neben dem Becher, auf und um diesen Löffel herum wurden weitere Blaubeeren und Haferflocken drapiert. Das Bild ist in hellen Farben gehalten, der Untergrund hat eine helle, beige und weiße Struktur und Färbung.

Früchtemüsli mit Leinsamen, Früchten und Milch

½ mittlere Schale (feine oder grobe) Vollkornhaferflocken

Süße, saftige Früchte wie Erdbeeren, Heidelbeeren oder Brombeeren, Pfirsich oder Nektarine schnibbeln und großzügig über den Flocken verteilen. Hier kommt die Süße her, ganz natürlich und ohne zusätzlichen weißen Zucker. Eine in Scheiben geschnittene, halbe Banane ist noch dazu ein süßer Sattmacher 😉

Leinsamen, ein paar (nicht zu viele!) fein gehackte Nüsse dazugeben

Kalte, fettarme Milch dazu – fertig!

Banane-Erdbeerquark

Ein echter Snackhit: Die Banane. Denn sie ist süß, kaliumreich, macht satt und bringt schon ihre eigene Verpackung mit – ideal zum Mitnehmen! Noch dazu ist sie einfach lecker und liefert reichlich Vitamin B6.

1 Banane

Magerquark nach Gefühl

Und, ein Geheimtipp ist: Sie entfaltet ihre Süße so richtig, wenn sie mit einer Gabel zerdrückt wird. Yummi! Diesen – nennen wir ihn liebevoll – „Bananenmatsch“ jetzt einfach noch mit einem großen Klecks Magerquark verrühren und mit roten, geviertelten Erdbeeren garnieren.

Tipp um den Magerquark so richtig cremig zu rühren: Einen herzhaften Schluck Sprudelwasser dazu geben und rühren, rühren, rühren…

Ein paar wenige Frühstücksflocken (eine halbe Handvoll Haferflocken zum Beispiel) als Dekoration verteilen. Fertig!

Weiterführende Links:

https://www.aok-bv.de/presse/pressemitteilungen/2020/index_23416.html

https://www.mri.bund.de/fileadmin/MRI/Institute/EV/Produktmonitoring2019_Ergebnisbericht_final.pdf

https://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/presse/ddg-pressemeldungen/meldungen-detailansicht/article/aok-studie-zu-gezuckerten-kinder-fruehstueckscerealien-und-ergebnisse-des-monitorings-der-zucker-red.html

https://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/presse/ddg-pressemeldungen/meldungen-detailansicht/article/kinder-vor-zuckerbomben-drinks-schuetzen.html

https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/kennzeichnung-und-inhaltsstoffe/entscheidung-fuer-den-nutriscore-naehrwertkennzeichnung-kommt-2020-36561


Bildbeschreibung:
An einem hellbraunen gemaserten Küchentisch sitzt ein Schwarzer Junge, gekleidet mit einem hellblauen Hemd, ungefähr 6 Jahre alt. Er hat eine Schüssel mit Cornflakes vor sich stehen, die Flakes türmen sich an einer Seite der weißen Schüssel. In einer Hand hält er ein großes Glas Orangensaft, das er zum Mund führt. Im Hintergrund ist eine Frau zu sehen, die eine Kühlschranktür öffnet und nur halb zu sehen ist. Der Fokus des Fotos liegt auf dem frühstückenden Jungen.